1/22/2013

Scheurich & Greulich oder Scheurich

Die Zuordnung von Keramiken an Scheurich & Greulich ist nicht immer einfach. Scheurich & Greulich bestand bis ca. 1955 und bereits 1953 wurde die Scheurich KG gegründet. Man kann hier nur einen fließenden Übergang vermuten. So kann es vorkommen, daß man die gleiche Keramik mit identischer Formnummer mit einem Scheurich & Greulich Label oder einem Scheurich Label findet. Anscheinend wurden besonders beliebte Formen über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren produziert, wenn auch mit einer Vielzahl von Dekoren, die jeweils dem Zeitgeschmack angepaßt wurden.
Die Kennzeichnung "Foreign" verweist auf eine Produktion in den 1950er Jahren. In dieser Zeit wurden viele Keramiken nur so gemarkt, um aus verständlichen Gründen zu verschleiern, daß es sich um ein deutsches Produkt handelt.
Nach meinem bisherigen Kenntnisstand wurden Scheurich & Greulich Produkte entweder nur mit der Formnummer, manchmal ergänzt um den Stempelaufdruck "Foreign",  oder mit Foreign und Formnummer gemarkt. Vermutlich nur für den deutschen Markt wurden sie mit dem Label "S&G" versehen.


Gemarkt Foreign 238-20
Hierbei handelt es sich vermutlich um einen Entwurf von Heinz Siery, ca. 1955. Der Dekor entstand aber vermutlich zwischen 1959 und 1961




Studiokeramik mit unbekannten Signaturen

Und hier wieder ein Beitrag aus der beliebten Serie: Wer hat's gemacht? Sollte also einem meiner geschätzten Leser eine Signatur oder Marke bekannt sein, bin ich wie immer für jeden Hinweis (mail an fl.wulf (at). gmx.de) dankbar.

Signatur SHvW




Signatur Stahl
Diese Signatur kann aber weder Wendelin, Rudi oder Norbert Stahl zugeordnet werden



gemarkt mit einem Stern



gemarkt Töpferhof Handarbeit









Marke sieht aus wie ein Töpferofen.
Marken am Gefäßkörper sind eher typisch für den englischen Sprachraum.



Klaus Menser, Duisburg

Über das Werk von Klaus Menser (*1941) ist bisher sehr wenig bekannt. Das Wilhelm-Lehmbruck-Museum der Stadt Duisburg widmete ihm und dem Fotografen Bernd Kritz 1976-77 eine Ausstellung, zu der auch ein Katalog (Bernd Kritz: Fotografien Klaus Menser: Keramik. Wilhelm-Lehmbruck-Museum der Stadt Duisburg 3.12.1976 - 9.1.1977) erschien. 1977 erhielt er den Staatspreis "Manu Factum" des Landes Nordrhein-Westfalen.


Enghalsvase


Zylindervase



Signatur 1


Vase
Diese Vase ist Menser nur zugeschrieben, da er anscheinend verschiedene Signaturen benutzte. Eine fast identische Signatur mit dem Menser-Aufkleber findet sich hier http://hisell.de/keramik-sammler/?attachment_id=436
Alle drei Vasen zeichnen sich durch ein besonders hohes Gewicht aus.



Wie immer bin ich für jeden weiterführenden Hinweis dankbar.

1/20/2013

Gräflich Ortenburgsche Steingutmanufaktur, Tambach

Auf den Besitzungen der Grafen von Ortenburg in der Nähe von Coburg wurden 1939 große Tonlager erschlossen. Dies veranlaßte Alram Graf zu Ortenburg 1946 die Keramischen Werkstätten Graf Ortenburg zu gründen. Sitz der Werkstätten war ein Seitenflügel des Schlosses Tambach. Hergestellt wurden Vasen, Figuren und Gebrauchskeramik. Die Dekoration erfolgte in einem angegliederten Malatelier in Handmalerei.
1949 wurden die Werkstätten in Gräflich Ortenburgsche Steingutmanufaktur umbenannt und die Produktion auf Kaffee- und Teeservices sowie Vasen und Wandteller umgestellt. Aus Kostengründen wurden nur noch die wenigsten Stücke handbemalt.
Insgesamt setzte man mit dem Fortschreiten des Jahrzehnts immer mehr auf moderne Formen und Dekore. Um auch international erfolgreich zu sein wurden ausländische Designer wie der aus Tunis stammende Bildhauer Sebastiano Buscetta und die amerikanische Formgestalterin Irene Pasinski engagiert. Trotzdem blieb das Unternehmen nicht vom Absatzrückgang der 1960er Jahre verschont. Spätestens 1968 wurde die eigene Produktion eingestellt und ab da nur noch keramische Erzeugnisse ausländischer Hersteller (u.a. Ernestine-Keramik aus Italien) vertrieben.


Gedeck, Dekor Mexikana, ca. 1958


Stempelmarke


Form 617


Preßmarke


Form 672



Form 675-6 (kleine Vase) und -1 (größere Vase)



Form 677-8


Sofern jemand weitergehende Angaben machen kann (Dekornamen, Entwerfer, Produktionszeitraum ect.) bin ich für jede Mitteilung dankbar.

Orig. Kiechle - Arno Kiechle

Bereits der Vater von Arno Kiechle (06.03.1897 - 23.10.1969) war Lehrer an der Fachschule für Keramik in Landshut; so erhielt auch Arno seine erste Ausbildung dort. 1919 folgte noch ein Meisterkurs. Danach begab er sich auf die traditionelle "Walz", um Erfahrungen in keramischen Betrieben zu sammeln. Nach seiner Rückkehr gründete er 1923 mit seinem Bruder Erich eine Töpferei in Rosenheim. 1927 wurden die Brüder als Fachlehrer für Keramik an die Kunstgewerbeschule in Stuttgart berufen. Die kriegsbedingte Unterbrechung eingerechnet übte er seine Lehrtätigkeit bis 1946 aus. 1947 gründete er mit seinem Lehrkollegen Karl Mast die Manufaktur Kiechle & Mast in Waiblingen. Mast kehrte 1949 wieder in den Schuldienst zurück und Arno Kiechle führte die Manufaktur alleine unter seinem Namen weiter.
Produktschwerpunkt waren Zier- und Kunstkeramiken (Vasen und Wanddekorationen), es wurden aber auch Kachelöfen als Auftragsarbeit gefertigt. Bis 1955 zeichnet Kiechle für die Formen und Dekore überwiegend selbst verantwortlich. Dann engagierte er die junge Adele Bolz als "Musterzeichnerin". Bolz entwarf infolge fast alle Dekore für Vasen, Wandteller und -platten - überwiegend Ritzdekore mit farbigen Glasureinlagen. Von 1959 - 1968 trat Luise Haas als Nachfolgerin von Adele Bolz, die zu Ruscha wechselte, in die Manufaktur ein.
Obwohl man ständig bemüht war künstlerisch als auch technisch innovative Keramiken auf den Markt zu bringen ging der Absatz ab den 1960er Jahren kontinuierlich zurück. 1969 verstarb Arno Kiechle, seine Frau versuchte die Fertigung weiterhin aufrecht zu erhalten, aber der wirtschaftliche Niedergang konnte nicht gestoppt werden. 1971 wurde die Produktion eingestellt.


Form 266
Form und Dekor Arno Kiechle vermutlich vor 1955



Form 440
Form Arno Kiechle, Dekor verm. Adele Bolz



Form 643
Form Arno Kiechle, Dekor verm. Adele Bolz


Form 700d
Form Arno Kiechle, Dekor verm. Adele Bolz, ca. 1959


Signatur


Sofern jemand weitergehende Angaben machen kann (Dekornamen, Entwerfer, Produktionszeitraum ect.) bin ich für jede Mitteilung dankbar.

ASN - Anton Schreiner's Söhne KG, Nabburg

Hinter der Signatur ASN verbirgt sich keine Keramikmanufaktur im eigentlichen Sinne, sondern eine 1803 gegründete Zinngießerei. Neben reinen Zinnerzeugnissen werden auch kunsthandwerkliche Keramiken (Krüge, Flaschen und Etageren) hergestellt und mit Zinnmontierungen versehen.

Form J321



Signatur



1/17/2013

Erbaso - Ernst Balke KG, Solingen

Wie bei anderen Großhändlern auch, war die "Ausgabe" eigener Keramiken nur ein Intermezzo. Das Hauptgeschäft war der Import von und Handel mit Kunstgewerbe und Geschenkartikeln. Zu Beginn nahm man Produkte der ebenfalls in Solingen ansässigen Firma JAWE-Edelkeramik - ohne zusätzliche Kennzeichnung - ins Verkaufsprogramm auf. Ab ca. 1950 wurde die Verkaufspalette um Rohwaren der damals noch unter Georg Schardt & Sohn firmierenden Ruscha-Keramik erweitert, die in einem firmeneigenen Malatelier teils aufwendig dekoriert wurden. Später ging man dazu über eigens aufgelegte Serien von Craquelée-Keramik bei Ruscha zu ordern und diese ebenfalls im eigenen Atelier zu dekorieren. Ende der 50er Jahre wurde das Verkaufsprogramm radikal verändert und der Vertrieb von keramischen Produkten wurde nahezu eingestellt, in diesem Zusammenhang wurde auch das Malatelier geschlossen.
Die von Erbaso dekorierten Ruscha Keramiken lassen sich leicht erkennen, da sie zusätzlich in Gold die Ruscha-Formnummer, das Wort Handmalerei und ein Malermonogramm aufweisen. Auch fand das Label "Erbaso Edelkeramik" Verwendung.


Ruscha Form 320-2 
mit Erbaso-Dekor




Erbaso Markung


Label


Sofern jemand weitergehende Angaben machen kann (Dekornamen, Entwerfer, Produktionszeitraum ect.) bin ich für jede Mitteilung dankbar.

1/16/2013

AK Keramik

AK Keramik steht für die Firma Alfred Klein Keramik, die 1934 in Ransbach gegründet wurde. Zur Produktpalette gehörten Kaffee- und Teekannen, Krüge, Dosen und Vasen. Insbesondere in den 1930er/1940er Jahren wurden die Produkte mit den damals sehr beliebten Laufglasuren überfangen.

Form 766-16, ca. 1930er Jahre



Label


Form 634-10, ca. 1950er/1960er Jahre


Label


Form 645-23



Sofern jemand weitergehende Angaben machen kann (Dekornamen, Entwerfer, Produktionszeitraum ect.) bin ich für jede Mitteilung dankbar.