12/29/2015

Habaner Keramik - Ferenc Verseghy

Überall auf der Welt, wo Ton abgebaut werden kann haben sich mit der Zeit örtliche Traditionen in Bezug auf Formen und Dekore herausgebildet. Eine Ausnahmen hiervon bildet die Habaner Keramik, da sie eine andere Entstehungsgeschichte hat.
Der Begriff Habaner bezeichnet im Slovakischen und im Ungarischen die Glaubensgemeinschaft der Hutterer. Diese wurden aufgrund ihres Glaubens in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz verfolgt. Sie flüchteten nach Südmähren, die Westslovakei und Oberungarn, wo sie wieder relativ geschlossene Siedlungsgebiete bildeten. Die Hutterer waren handwerklich sehr begabt und übten auch in den neuen Gebieten die Handwerke in hergebrachter Weise aus. So auch die Töpfer, die weiterhin ihre traditionellen Formen und Dekore produzierten. Diese unterschieden sich deutlich von den lokalen Produkten und fanden dadurch wohl insbesondere bei der ansässigen Oberschicht großen Anklang.
Bis heute typisch für Habaner Keramik ist die an Delfter Fayencen erinnernde Dekoration, ein Erbteil der aus den Niederlanden geflohenen Töpfer. Im Laufe der Zeit wurden auch lokale Muster in die Dekore eingeflochten und so entstand der einzigartige Motivschatz. Charakteristisch ist nach wie vor die weiß glasierte Unterlage auf die mit Oker, Grün, Blau und Mangan Tierfiguren, Blumen- und Pflanzenmotive aufgebracht werden. 
Ein Meister dieser Keramik ist der in Tolna ansässige Töpfer Ferenc Verseghy.

Ferenc Verseghy

Ferenc Verseghy wurde 1950 geboren. Seine Ausbildung zum Töpfer erhielt er bei László Tamás* in Kaposvár. 1972 gründete er eine eigene Werkstatt und bekam noch in gleichen Jahr den Titel "Jungmeister der Volkskunst" verliehen. 1974 folgte der Titel "Volkskunstgewerbler". Er selbst sagt über sein Werk (Zitat auf seiner homepage):

     "Ich mag die Gebrauchsgegenstände: man findet Tafelgeschirre, Geschirre zur Fischsuppe, Frühstücksgeschirre, Kaffe-, Gebäck-, Wein-, Bier-, Snapsservice. Genauso befinden sich Backtopfwaren und Kochgeschirre. Alles, was man in den alten Zeiten und auch heutzutage gebraucht. Alle meine Töpfer sind mit einem Signum versehen, ich nehme die Verantwortung für sie, was zugleich natürlich die Garantie bedeutet."

Seine Werke werden hauptsächlich in Ungarn ausgestellt, wurden aber auch in Belgien, Deutschland, Österreich und anderen Ländern gezeigt. Das Volkskunstmuseum in Kecskemét widmete ihm 2008 eine Einzelausstellung:

http://www.museum.hu/exhibition/5564/The_Haban_Ceramics_The_exhibition_of_Verseghy_Ferenc/gallery/0

Wer sich für seine Werke interessiert, dem empfehle ich einen Besuch auf seiner homepage

http://www.verseghyferenc.hu/index.php?menu=kezdolap_de






Signatur



*László Tamás gilt als der Erneuerer der Habaner Keramik in Ungarn

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