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11/03/2010

Fayence und Majolika

Um es gleich vorweg zu nehmen, technisch gesehen sind Fayence und Majolika identisch. Es handelt sich um zweimal gebrannte Irdenware. Ihre glänzend weiße Farbe erhält sie durch eine Zinnglasur, die vor dem zweiten Brand aufgetragen wird. Zusätzlich kann sie noch mit Scharffeuerfarben bemalt werden, die auf die noch ungebrannte Glasur aufgetragen werden.

Der Begriff Majolika leitet sich von der Insel Mallorca (ital. Maiorca) ab, ist aber insofern irreführend, da die Keramik dort nicht hergestellt wurden. Ihren Ursprung hatte sie in den südspanischen Städten Manises und Valencia. Auf Mallorca wurde sie dann für den Weitertransport nach Italien umgeschlagen. Die Italiener bezeichneten die Keramik als "Lavori de Maiorca e da Valencia", wovon im Laufe der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nur noch Majolika übrig blieb. Spätestens ab Mitte des Jahrhunderts hatte sich der Begriff für Töpferarbeiten dieser Art durchgesetzt.
Da Majoliken beim italienischen Adel sehr beliebt waren, versuchten auch die einheimischen Töpfer entsprechende Keramik herzustellen. Zusätzlich eroberte das ostasiatische Porzellan die europäischen Märkte. Dieses zeichnete sich durch seinen weißen Scherben aus. Töpfer in Faenza versuchten das Porzellan durch die sogenannte "Bianchi di Faenza" zu immitieren. Dazu wurde die Zinnglasur besonders dick aufgetragen und man erhielt nach dem Brand einen mattglänzenden weißen Scherben. Die Bianchi di Faenza wiederum erfreute sich in Frankreich besonderer Beliebtheit. Dort bürgerte sich bald der von Faenza abgeleitete Begriff Fayence ein. Spätestens ab dem 17. Jahrhundert verbreitete sich dann dieser Begriff als Synonym für derartige Waren in ganz Europa.
Die Farbigkeit von Majoliken und Fayencen resultiert aus aus Metalloxiden und verschiedenen Zusätzen gewonnenen Farben. Anfangs beschränkte sich die Farbpalette auf Purpur (Mangan), Kupfergrün, Kobaltblau, Antimongelb und Orange (Eisenrost), da anderen Farben den Scharffeuerbrand bei ca. 1000° C nicht vertrugen. In späteren Zeiten erhielt man durch Mischung weitere Farben wie Schwarz, Grün und Braun. Durch die Zugabe von Zinnweiß konnten die Farben zusätzlich noch aufgehellt werden.

6/10/2009

Hafner Keramik

Als Hafnerware bezeichnet man Keramik, die seit dem Mittelalter von einzelnen Töpfern oder in kleinen Manufakturen hergestellt wurden. Grob kann diese Keramik in zwei Gruppen unterteilt werden: Irdenware und Steinzeug. Unter Irdenware versteht man Keramik, bei der aufgrund niedriger Brenntemperatur kein Sinterungsprozeß einsetzt. Diese Keramik kann daher auch nach dem Brand Wasser aufnehmen. Dieses Phänomen hat schon jeder erlebt, der einen einfachen Tonblumentopf ins Wasser gestellt hat. Um zu verhindern, daß die Keramik Wasser aufnimmt, wurde sie glasiert. 
Erst bei einer Brenntemperatur über 1200 °C setzt der Sinterungsprozeß ein und die Keramik wird dadurch wasserundurchlässig. Diese Keramik braucht dementsprechend auch nicht glasiert zu werden, aber die Glasur ist ja neben der Form das Spannende daran.

Kaffekanne, Herkunft unbekannt, vermutlich 1930er Jahre



Sollte jemand etwas über die geographische Herkunft wissen oder sonstige Angaben zu dieser Kanne machen können, bin ich für entsprechende Mitteilungen dankbar.