9/28/2012

Unbekannte Keramik aus Italien

Den meisten Keramikenthusiasten werden, sobald man auf italienische Keramik zu sprechen kommt drei Namen auf der Zunge liegen: Bitossi, Aldo Londi und Rimini blue. Diese Keramiken werden bis heute produziert und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Sie immer noch sehr beliebt sind - wurden aber schon in ihrer Entstehungszeit von anderen Unternehmen kopiert. Selbst deutsche Keramikhersteller wie Bay oder Carstens Tönnieshof haben den Stil kopiert.
Ein anderer italienischer Keramikhersteller mit hohem Wiedererkennungswert ist Bertoncello.
Den Urlaubern, die ihren Italienaufenthalt lieber in Südtirol verbringen dürften dagegen die Erzeugnisse der Manufakturen Anna Thun und Erhard Schiavon keine Unbekannten sein.

Doch die meisten Keramiken aus Italien sind schlicht mit "Italy" gemarkt, selbst die Ergänzung "Deruta" sagt nur aus, daß diese Keramik in Deruta, einem Keramikzentrum in Umbrien, unweit von Perugia hergestellt wurde.
Dieses "Italy" hat zwei Gründe: zum einen besteht der italienische Staat auf einer Kennzeichnung des Ursprungslandes, sofern kein anderer Herstellervermerk vorhanden ist und zum anderen wurden insbesondere in den 1950er und 1960er Jahren große Mengen an italienischer Keramik für den englisch sprechenden Markt, insbesondere Amerika geordert. Die Aufkäufer oder Importeure bestanden darauf, daß die Hersteller diese Waren nicht mit einem Herstellervermerk versahen, damit Käufer sich nicht direkt mit diesen Produzenten in Verbindung setzen konnten. Teilweise stammten aber auch die Entwürfe von den Importeuren, sodaß sie mehrere Hersteller mit der Produktion beauftragen konnten und somit auch die Gefahr möglicher Lieferengpässe umgangen. Das sich diese Keramiken auch in Deutschland finden lassen, liegt daran, daß die Hersteller natürlich ebenfalls daran interessiert waren, mit einem Teil ihrer Produktion den europäischen Markt zu bedienen.
Für diesen kurzen Einblick in die italienische Keramikproduktion möchte ich mich herzlich bei Walter del Pellegrino, einem der besten Kenner italienischer Keramik, bedanken.

Trotz des Vorgetragenem mag ja einer meiner geschätzten Leser über weiterführende Informationen verfügen.


Signatur liest sich vermutlich "D. Foschi" 
Lavorato a Mano = Handarbeit






Gemarkt Italy 112-12
mit dem Zusatz Handarbeit auf Deutsch



Weinflasche mit der Ansicht des Hafens von Riva del Garda.
Dem Aufkleber zufolge enthielt die Flasche Wein der Rebsorte "Lacrima Christi" (Tränen Christi). Diese Sorte wird traditionell an den Hängen des Vesuvs angebaut.





gemarkt Marchi Brescia, Italy, Mindestinh.
Nach neueren Informationen bezieht sich die Angabe Marchi Brescia auf eine Brennerei in Brescia. 





9/23/2012

Souvenirs aus Nabeul, Tunesien

Nach neuesten Informationen kommen diese Teller aus dem tunesischen Töpferei- und Keramikzentrum Nabeul. Höchstwahrscheinlich stammen die Entwürfe alle aus der Hand des Keramikmalers Kamal Baatout, der für verschiedene Keramikhersteller tätig war. Die Teller kommen in drei Größen vor und sind selten gemarkt.

Teller Klein


Teller Mittel



Teller Groß


rückseitiger Stempel mit der Angabe Nabeul


ungemarkte Rückseite



Zusätzlich sind mir mehrere Wandteller bekannt geworden, die mit ähnlichen Wüstenmotiven verziert und von der Machart her fast identisch sind. Diese Teller sind rückseitig gestempelt mit was sich ungefähr liest "Les Ceramique(s?) Artisanales S.A.R.L." (S.A.R.L. = Sociètè á responsabilitè limitèe), einer Adresse, einer Telefonnummer und Tunis.

Vielen Dank an Gabriele vom pottery and glass forum (http://potteryandglass.forumandco.com/) für die Bereitstellung der Abbildungen.