In den frühen Jahren der DDR ging es darum, erstmal den Bedarf der eigenen Bevölkerung zu befriedigen und die Idee des Sozialismus in sämtlichen Lebensbereichen zu verankern. Dies ging soweit, daß auch an die Formgestalter (das Wort Designer wurde aufgrund seiner kapitalistischen Herkunft abgelehnt) die Forderung gestellt wurde, eine sozialistische Formensprache zu entwickeln. Die Produkte sollten "sozialistisch im Inhalt, national in der Form" sein (Hirdina, Gestalten für die Serie, S. 45). Hierunter hat man sich so etwas wie eine sozialistische Kaffeetasse vorzustellen, obwohl niemand wirklich wußte, was das sein soll. Diese Bestrebungen endeten mit den 1950er Jahren, da die DDR zunehmend auf die Beschaffung von Devisen angewiesen war. Ab Anfang der 1960er Jahre wurden daher fast nur noch Produkte hergestellt, die sich auch im sogenannten nichtsozialistischem Wirtschaftsgebiet (NSW), sprich kapitalistischem Ausland verkaufen ließen. Die eigenständige Formgestaltung trat in den Hintergrund, man begnügte sich teilweise damit, internationale Messen zu besuchen, um zu sehen, was die westlichen Konkurrenz produzierte. Es ging soweit, daß diese Produkte einfach kopiert wurden. Bei den hier vorgestellten Milchkännchen handelt es sich um solche Produkte. Diese konnten in fast allen großen Warenhausketten der Bundesrepublik, aber auch in anderen Ländern gefunden werden. Als einziges Zugeständnis an die frühen Forderungen kann man die Blumendekore ansehen, die ihren Ursprung in der volkstümlichen Hafnerkeramik haben.
VEB Form 1318
VEB Form 1321
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