Kraus begann seine Ausbildung zuerst von 1887-1891 an der Holzschnitzerschule in Bischofsheim. Danach arbeitete er in verschiedenen Kunstwerkstätten in Bad Kissingen, Marburg, Frankfurt/Main und Würzburg. Am 18.10.1897 schrieb er sich an der Akademie für Bildende Künste in München ein. Dort besuchte er die Bildhauerklasse von Prof. Syrius Eberle - Fachrichtung religiöse Skulptur. Unbekannt ist mir bisher, wann er seinen Abschluß machte und wann er seine Professur erhielt. Zwischen 1891 und 1905 muß er ebenfalls Schüler des Würzburger Bildhauers Arthur Schleglmünig und des Hamburger Malers Christopher Rave gewesen sein.
1905, bereits als Professor, eröffnete er eine eigene Werkstatt in München, wo er sich weiterhin mit christlicher Kunst befaßte. Als Mitglied der "Münchner Künstler-Gesellschaft" nahm er regelmäßig an Ausstellungen teil, so 1909 an der "Große Berliner Kunstausstellung" mit der Skulptur "Willkommensgruß", bei der XI. Internationalen Ausstellung im kgl. Glaspalast in München 1913 erhielt er eine Goldene Medaille II. Klasse.
1932 trat er in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach ein, wo er den Namen Maurus annahm. Dort war er auch weiterhin als Künstler und Lehrer tätig, zu seinen Schülern gehörte der Gold- und Silberschmied Egino G. Weinert. Ab 1935 beteiligte er sich an der Planung der Abteikirche, für die er verschiedene Skulpturen (s. u.) schuf. 1941 wurde die Abtei durch die Nationalsozialisten aufgelöst und die Mönche vertrieben. Der bereits erkrankte Frater Maurus wurde in ein Würzburger Krankenhaus verlegt, wo er an seinem 68. Geburtstag verstarb.
Ave Maria
Signatur
Werke (Auswahl)
1908 ca.; Marmorskulptur "Die letzte Rast Christi" in der Alberokirche
in Würzburg. Eine verkleinerte Kopie aus weißglasiertem Ton
befindet sich unter dem Namen "Des Heilands letzte Rast" in
der Kirche St. Georg in Mühlhausen
1910 Bronzebüste des Prälaten Dr. E.L. Fischer für die Münchner
Jahresausstellung
1911 Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Deutsch-Französischen
Krieges (1870-71) in Laufen an der Salzach. Die halbrunde
Anlage ist eine spätere Ergänzung für die Gefallenen der
beiden Weltkriege
1913 Grabmal für den Erzbischof Joseph von Schorck im
Bamberger Dom
1914 Rupertusbrunnen mit der Figur des Hl. Rupert, ebenfalls
in Laufen
1918 Herz-Jesu-Altar in der Kirche St. Peter und Paul in Rimpar
ebenfalls für Rimpar schuf er ein Ehrenmal für die Gefallenen
des Ersten Weltkrieges (Entstehungsdatum ist mir bisher
unbekannt)
1924 Kriegerdenkmal mit Figur des Hl. Martin für Unterpleichfeld
1926 Kreuzwegstationen im Umgang der Altöttinger Kapelle
an der Kirche St. Nikolai am Gasteig in
München-Haidhausen. Abbildungen des kompletten Zyklus'
finden sich hier:
http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Kreuzweg_St._Nikolai_am_Gasteig
1927 ca.; das sogenannte Oppauer Denkmal auf dem
Friedhof in Rimpar
1933 Grabmal seines Lehrers Christopher Rave auf dem
Friedhof Ohlsdorf in Hamburg
(http://de.wikipedia.org/wiki/Christopher_Rave)
1935 ab; Mitarbeit bei der Planung der neuen Abteikirche in
Münsterschwarzach, insbesondere stammen von ihm der
Christus Salvator, die Figuren des Hl. Benedikt und dessen
Schwester Scholastika der Seitenaltäre und die vier
Evangelisten an der Fassade.
Wie immer bin ich für jede weiterführende Information dankbar.
Ich besitze die wundervolle Bronze "der Rosenkavalier" von Val Kraus. Dank Ihres Artikels habe ich jetzt mehr über den Künstler erfahren. Vielen Dank!
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