11/04/2010

Wilhelm und Elly Kuch

Das Ehepaar Kuch gehört zu den bedeutendsten deutschen Keramikern. Im Gegensatz zu anderen Keramikerehepaaren haben sie keine einzeln individuelle "Handschrift" entwickelt, sondern sind eine symbiotisch zu nennende Arbeitsteilung eingegangen. Daher ist es fast unmöglich Stücke von Wilhelm und Elly zu unterscheiden. Elly schuf die Formen schon in Hinsicht auf die von Wilhelm entwickelten Dekorationen und Glasuren, allerdings stellte sie ihn durch ihren Erfindungsreichtum auch immer wieder vor Herausforderungen.

Wilhelm Kuch wurde 1925 in Fürth geboren. Seit 1947 befaßt er sich mit der Töpferei, die Grundlagen ließ er sich durch Gusso Reuss vermitteln, um sich dann als Autodidakt weiterzubilden. Bereits 1948 eröffnete er eine Töpferwerkstatt in Burgthann. Im gleichen Jahr ehelichte er Elly Hauenstein (1928, Nürnberg - 2008, Burgthann). Elly absolvierte zwischen 1946 und 1949 eine Töpferlehre und anschließend von 1949-1951 eine Ausbildung zur Goldschmiedin. 1953 legten beide ihre Meisterprüfung ab. 1955 eröffneten sie eine größere Werkstatt mit mehreren Handwerkern, Hilfskräften und Lehrlingen, auch ausländische Töpfer waren dort regelmäßig als Gäste. Während die Mitarbeiter Kleinserien (Vasen, Krüge, Geschirre) fertigten, befaßten sich Wilhelm und Elly mit Unikaten (Plastiken und Reliefs).

1982 gehörten sie mit zu den Gründungsmitgliedern der "Gruppe 83", einer der wichtigsten Künstlergruppen für (moderne) deutsche Keramik. Mitglieder der "Gruppe 83" sind unter anderem Antje Brüggemann-Breckwoldt, Johannes Gebhardt, Beate Kuhn, Karl und Ursula Scheid, Fritz Vehring und Gerald und Gotlind Weigel.

Das Werk von Wilhelm und Elly Kuch wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet.

1965 Internationaler Wettbewerb für Kunstkeramik in Faenza: Preis der Handelskammer in   
          Ravenna und Ehrenpreis der Deutschen Keramischen Gesellschaft in Nürnberg
1966 1. Preis beim internationalen Wettbewerb für Kunstkeramik in Faenza (Premio   
         Faenza)
1967 Goldmedaille der 5. Ausstellung der Academie Internationale de la Ceramique, 
         Istanbul
1968 Internationaler Wettbewerb für Kunstkeramik in Faenza: Preis des Außenhandels-
          ministeriums
          Wettbewerb für Kunstkeramik in Cervia: Premio Pineta
         1. Biennale für Kunstkeramik in Vallauris: Grand Prix des Rates Alpes Maritimes
          Ernennung zum Mitglied der Akademie der internationalen Keramik in Genf
1969 Goldmedaille beim internationalen Wettbewerb für Kunstkeramik in Faenza
1970 Internationales Symposium für Keramik in Bechyné, Tschechoslowakei
1971 Goldmedaille beim internationalen Wettbewerb für Kunstkeramik in Faenza
1973 1. Preis beim internationalen Wettbewerb für Kunstkeramik in Faenza (Premio 
         Faenza)
         1. Internationales Symposium für Kunstkeramik in Memphis, USA
         Goldmedaille der Ceramics International in Alberta, Canada
1975 Westerwaldpreis - Preis für keramische Objekte in Höhr-Grenzhausen
1984 Bayerischer Staatspreis

Eine letzte gemeinsame Ehrung wurde ihnen 2006-2007 durch das Internationale Keramikmuseum Weiden mit der Einzelausstellung 'Keramik der Werkstatt Kuch' zuteil.


Henkelvase



bauchige Henkelvase



Zylindervase


Form 601-10



Form K27



Marke 
(kann auch in Verbindung mit dem Namensstempel Kuch vorkommen)


Sofern jemand weitergehende Angaben machen kann (Dekornamen, Entwerfer, Produktionszeitraum ect.) bin ich für jede Mitteilung (mail an fl.wulf (at) gmx.de) dankbar.

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